Früh aufstehen steht auf meinem Plan 😴 – ich fliege von Düsseldorf über Barcelona nach Gambia. Lest meinen Blog, lasst euch von den Fotos inspirieren und begleitet mich auf meinen alten und neuen Reisebegegnungen.

Etwas zum Schmunzeln, ich wäre gern dabei gewesen😉
In Barcelona am Gate zum Check-in nach Banjul sitzen vier junge Männer neben mir. Einer von Ihnen hat wohl die Unterkunft gebucht und die anderen hatten einfach zugestimmt. Aber jetzt hören sie: Bad außerhalb des Zimmers, kein Strom, keine Klimaanlage, Handys an der Rezeption aufladen lassen … die Diskussion geht los und ich lausche amüsiert und denke an meine Rundreise im Jahr 2017.
Angekommen
Bisher war ich oft mit meiner Freundin Waltraud in Gambia unterwegs. Manche Dinge sind halt nicht planbar, aktuell ist sie in Deutschland. Und ich freue mich ganz besonders, dass ich von Ebrima, einem Freund aus Gambia, vom Flughafen in Banjul abholt und auch vor Ort sehr zuverlässig und sicher gefahren werde. Er ist übrigens BVB Dortmund Fan ⚽️

Unsere Schule Sannehmentereng in Brufut
Direkt an meinem ersten Tag besuche ich unsere Schule. Natürlich begrüße ich zuerst unseren Schulleiter Omar Jammeh und treffe auch direkt unsere Lehrer Ansou Touray und Manlaffi Jatta, die sich um den Umweltunterricht kümmern. Ich richte allen Herzliche Grüße vom Vorstand in Amberg aus und bedanke mich für die gute Arbeit.

🏃🏿♀️Omar berichtet mir, dass es heute keinen Schulunterricht gibt, sondern Vorbereitungen für das jährliche Sportfest stattfinden. Unglaublich, wie engagiert die Kinder trotz der Hitze auf dem Platz trainieren. Das Balancieren eines mit Wasser gefüllten Eimers auf dem Kopf mit mir als Zuschauerin funktioniert nur eine kurze Strecke. Ich war erstaunt, dass auch hier das Gummitwist Springen bekannt ist.



♻️Die Kinder der Umweltgruppe machen auf sich aufmerksam. Sie tragen zukünftig bei ihren morgendlichen Runden, bei denen Sie Müll einsammeln, gelbe Warnwesten. Zuhause erzählen sie von ihrer Tätigkeit. So tragen sie das Verständnis für das Thema Müll weiter.
🌱Und ich bin begeistert, dass sie im Rahmen ihrer Umweltstunden den Schulgarten aktiviert haben und sorgsam pflegen.


🎨Im Kreativbungalow schaue ich mir die neuen künstlerischen Aktivitäten der Kinder an und besonders ein Plakat ist mir aufgefallen – es vermittelt eine großartige Botschaft an alle Menschen unserer Erde.


👨🏽🍳Unsere Küchenmannschaft begrüßt mich herzlich, hier wird gleich das Mittagessen für die Kinder vorbereitet.

Unser Skillcenter in Brufut
Im nicht weit entfernten Skillcenter, unter der Leitung von Mrs. Mendy, zeigen mir die Schneiderschüler stolz ihre Werke.


Auch die Friseurinnen haben kunstvolle Flechtfrisuren und interessant geschminkte Gesichter gezaubert. Ich glaube, bei mir würde diese hübsche Pracht bei 30 Grad zerfließen 🤣


Unser Womengarden in Sintet
Die eineinhalbstündige Autofahrt nach Sintet ist kurzweilig. Ich genieße den Blick auf das bunte Treiben in den Ortschaften, ländliche Gegenden mit Compounds, Schulen, grün bewachsene Landschaften und Palmen sowie Baobab und Mangobäume die teilweise die Straße säumen. In Sintet werden wir schon erwartet und das große Eisentor wird für uns geöffnet. Lamin unser Gärtner zeigt uns die zurzeit großflächig angebauten Zwiebeln, aber auch Bananen und Papaya.



Der Mangobaum, der zur Eröffnung des Standortes in Sintet im Jahr 2017 gepflanzt wurde, wächst Dank Lamin‘s Pflege beachtlich.


Besuch im Dorf Bintang
Meine Spannung steigt je näher wir Richtung Bintang kommen. Juhu, heute treffe ich Binta und auch Femere an. Wie jedes Jahr habe ich Papierfotos vom letzten Jahr mitgebracht, die durch alle Kinderhände wandern. Und jedes Kind schaut sie sich aufgeregt an und sucht, ob es selbst auch auf dem Foto ist.
⚽️ Im örtlichen Shop kaufe ich zwei Fußbälle mit denen gleich geübt wird.



🦪 Das Dorf liegt direkt am Gambia Fluss und wir gehen gemeinsam zu den Fischerbooten. Zwei Frauen kommen gerade mit einer Ausbeute von Austern zurück. Und an Land schaue ich mir die Berge von Austern Schalen an. Die sollen ggf. zu Hühnerfutter gemahlen werden.



🐐Ach und hier wartet eine Ziege darauf, die große weite Welt per Schiff zu erkunden.

Gambia College in Brikama (West Coast)
Über Social Media habe ich mich mit Ousman vernetzt. Ich nehme sein Angebot an, mir das Gambia College in Brikama zu zeigen. Vor einigen Jahren hat er selber dort studiert und kennt sich auf dem großen Gelände gut aus. Wir sind zur Mittagszeit vor Ort und nehmen eine lebhafte Atmosphäre wahr.



Das College bietet u.a. die Studiengänge Bildung, Landwirtschaft und öffentliche Gesundheit an. Es gibt eine Bibliothek, einen Computerraum und jeweils ein Wohnheim für Frauen und ein Wohnheim für Männer.





Die Studierenden tragen einheitliche Kleidung z. B. im Bereich Landwirtschaft eine grüne Hose / einen grünen Rock immer jeweils mit einem weißen Oberteil.




🪘Bevor wir zurückfahren, kaufe ich auf dem Holzmarkt in Brikama eine Trommel und eine Rassel als Geschenk für meine Enkeltochter.
Strominfrastrukturprojekt
⚡️Auf dem Rückweg von Brikama sehe ich erstmals in Gambia diese riesigen Strommasten. Sie sind Teil des Gambia Electricity Restoration and Modernization Projects (GERMP) welches die nationale Stromübertragungsinfrastruktur des Landes modernisiert, um eine stabilere Stromversorgung zu gewährleisten, insbesondere im Großraum Banjul. Das GERMP Project umfasst u.a. eine 18 km lange 225-kV-Übertragungsleitung von Brikama nach Jabang, ein nationales Kontrollzentrum und die Sanierung von Umspannwerken. Das Projekt wird durch finanzielle Unterstützung der Weltbank (WB), der Europäischen Union (EU) und der Europäischen Investitionsbank (EIB) ermöglicht.

🌍 Das GERMP Projekt bildet die Grundlage für das länderübergreifende OMVG-Energieprojekt welches eine 1.677 km lange 225-kV-Verbindungslinie umfasst, die Gambia, Senegal, Guinea Conakry und Guinea-Bissau verbindet. Ziel des OMVG-Projekts ist die regionale Integration der Stromnetze, um die Energieversorgungssicherheit und den Energiehandel zwischen den beteiligten Ländern zu verbessern.
Sympathische neue Bekanntschaften
Ich habe Michael und seine gambische Frau Sofi kennen gelernt. Sie wohnen in der Nähe unserer Schule im Bezirk Brikama. Wir treffen uns einen Abend und ich nutze die Gelegenheit, Michael auf das Thema Müll in Gambia anzusprechen. Er berichtet, dass es im Bezirk neue Müllautos gibt und die Leistung wohl langsam weiter ausgebaut werden soll. Auf meine Frage, wie die Sammlung praktisch abläuft, erzählt er, dass die Fahrer kurz hupen, es spricht sich herum, dass der Müll abgeholt wird, die Menschen kommen auf die Straße und werfen die Müllsäcke auf den Wagen und zahlen dafür ein paar Dalasi.
Michael erzählt mir, dass es bereits Bereiche gibt, in denen den Geschäftsinhabern auferlegt wird, auch vor den Ladengeschäften für Sauberkeit zu sorgen. Andernfalls drohen Geldstrafen.

Wir sprechen auch ganz offen über die Lebensumstände in Gambia. Michael sagt, dass es sehr schwierig sei, einen Job zu bekommen, der einen lebenswerten Unterhalt ermöglicht. Umso wichtiger ist es, dass die Kinder zur Schule gehen.
Bei Ebrima und seiner Frau Kodou bin ich zum Essen eingeladen. Die beiden empfangen mich sehr gastfreundlich. Kodou hat Reis mit Fisch und extra für mich mit viel Gemüse 😋 zubereitet. Zum Nachtisch gibt es Orangen, Mandarinen und Papaya geerntet aus ihrem Garten.



Land und Leute
Hier zur Erinnerung ein Foto vom Bau der Schnellstraße von März 2023:

⛔️ Direkt auf der Fahrt vom Flughafen zum Hotel sind mir dieses Jahr auf der Schnellstraße sofort die vielen neuen Verkehrs- und auch Ortsschilder aufgefallen. Sie sind noch super sauber und glänzen in der Sonne. Die Schilder zeigen Zebrastreifen, Tempo 30, 50, 70 sowie weitere Hinweise an. Das Fahrverhalten war jedoch nach wie vor unübersichtlich. Es ist unwahrscheinlich, dass die meisten Verkehrsteilnehmer die Bedeutung dieser Schilder kennen. Selbst eine Joggerin befand sich auf dem schmalen Seitenstreifen.

🚙 Auf den Straßen ist ein hohes Verkehrsaufkommen zu verzeichnen, was einen hohen Benzinbedarf bedeutet. Insofern sind zahlreiche moderne Tankstellen entstanden, die teilweise auch über eine Waschstraße verfügen. Für die Mehrheit der gambischen Bevölkerung stellt dies jedoch eher keinen Mehrwert dar, da sie sich vermutlich kein Auto leisten können 😌



🏘️ Insgesamt habe ich wieder viele Veränderungen im Straßenbild wahrgenommen. Alte marode Häuser, Händler mit kleinen Ständen, sehr viele Baustellen und neue Häuser sowie kleine gemauerte Läden wechseln sich ab. So wie ich aus verschiedenen Quellen gehört habe, sind die Eigentümer der zahlreichen Neubauten überwiegend Ausländer oder Gambier, die im Ausland arbeiten oder Geld von dort erhalten.

⚠️ Im Laufe meiner Gambia Aufenthalte ist eine zunehmende Anzahl schrottreifer, verfallener Autos und LKWs am Straßenrand zu beobachten. Michael erklärte mir, dass es sich in vielen Fällen um Fehlkäufe handeln dürfte. Diese Fahrzeuge sind mit einer übermäßigen Menge an Elektronik ausgestattet, und für Reparaturen in Gambia ist häufig nicht die erforderliche Software verfügbar.

💡Auf dem Weg zu unserer Schule Sannehmentereng und zum Skillcenter war ich erstaunt, die Straße ist fertig geteert, es gibt seitlich große Abflussrinnen für die Regenzeit und sogar Straßenlaternen.

Abschied nehmen und Taschen für Deutschland
Hatab Beyai, Manager unseres Vereins, bringt mir von unserem Skillcenter genähte Taschen und Sonnenhüte zum Hotel. Wir trinken Tee und tauschen uns über die Schule, das Leben in Gambia und das eine oder andere private Thema aus.
Die Taschen werde ich mit nach Deutschland nehmen. In Amberg und Umgebung werden sie auf Veranstaltungen gegen eine Spende abgegeben.

Engagement für Socialis for the Gambia
Die globale Weltlage, Umweltkrisen, Kriege, Inflation, existenzielle Sorgen wie Arbeitsplatzverlust lassen uns bangen. Was kann man tun, um unsere Welt ein kleines bisschen besser zu machen? Viele Mitglieder von Socialis for the Gambia unterstützen den Verein nicht nur mit dem monatlichen Beitrag von 10 € sondern übernehmen ehrenamtliche Aufgaben 👍 Sie tragen Verantwortung für ihre Arbeit im Vorstand, richten jährlich einen Kinoabend aus, kochen für Gambia@home oder informieren mit einem Stand auf Veranstaltungen. Dieses persönliche Engagement wirkt sich nicht nur positiv 📈 auf die Umwelt aus, sondern auch auf die eigene Person, indem es neue Energie 💥 erzeugt.
Mit einer Mitgliedschaft in unserem Verein ermöglichen Sie gambischen Kindern eine kostenlose Schulbildung welche als Voraussetzung für eine lebenswerte Zukunft im eigenen Land sehr wichtig ist. Melden Sie sich gerne bei mir, wir freuen uns über jedes neue Vereinsmitglied.
Herzliche 💚 Grüße
Ihre Heike Hagemann