Filmtip: Der Waldmacher

Im Film „Der Waldmacher“ wird deutlich, dass Entwicklungspolitik gemeinsam mit den Menschen vor Ort auch ohne großen finanziellen Aufwand gelingen kann. Immer wieder wird in den verschiedensten Szenen deutlich, dass sich alle Beteiligten auf Augenhöhe begegnen und wertschätzen. Nachfolgend meine persönliche Kurzfassung:

Jahrzehntelang haben Bauern in Afrika Agrarberatern geglaubt und ihr Land abgeholzt um es landwirtschaftlich zu nutzen. Das Holz verkauften sie als Feuerholz. Allerdings haben radikale Rodungen und stetiger landwirtschaftlicher Anbau die ehemals fruchtbaren Böden verödet, sie wurden steinhart. Die Wüstenbildung nahm zu. Die Menschen litten unter großen Hungersnöten.

Der 24jährige australische Agrarökonom Tony Rinaudo ging im Jahr 1981 gemeinsam mit seiner Familie in den Niger. Tony Rinaudo wollte den Menschen helfen und Bäume in der Wüste wachsen lassen. Er versuchte etliche Methoden, aber die meisten seiner Setzlinge gingen wieder ein. Als er deprimiert aufgeben wollte, bemerkte er zufällig, dass die Bäume schon als Wurzel unter der Erde exisitierten und man sie revitalisieren und aufziehen kann. Sein Enthusiasmus war geweckt. Die Landbewohner vertrauen Toni Rinaudo, er spricht ihre Sprache. Sie nehmen ihre Zukunft in die eigene Hand und lassen sich zeigen, wie sie die Bäume schützen und schneiden müssen, damit die Wiederaufforstung gelingt. Und sie kostete die Bauern kein Geld.

So sind in jahrelanger Beharrlichkeit Wälder unter anderem im Niger in Westafrika entstanden. Mittlerweile wird Tony Rinaudo`s Aufforstungsmethode weltweit in mehr als 24 Ländern angewandt. Die Bäume spenden schatten, halten den Wind ab und und schützen die Äcker. Die Lebensverhältnisse der Menschen vor Ort sollen sich deutlich verbessert haben. Viele Bäume liefern zudem nahrhafte und wohlschmeckende Früchte als Ergänzung zu der recht einseitigen Ernährung und erzielen zusätzliche Einkünfte beim Verkauf.
Für seine Arbeit erhielt Tony Rinaudo 2018 den sogenannten Alternativen Nobelpreis.

Oskarpreisträger Volker Schlöndorff hat den „Waldmacher“ in den letzten Jahren auf eine neue Reise begleitet. In seiner beeindruckenden Dokumentation mit großartigen Bildern zeigt er Tony Rinaudos Lebenswerk der neuen Landschaften und die vielen Menschen, mit denen Tony Rinaudo in den verschiedenen Ländern Afrikas seit Jahrzehnten wertschätzend zusammen gearbeitet hat. 

Nachdem ich den Film gesehen hatte, wusste ich, dass ich ihn mir ein zweites Mal anschauen möchte. Nutzen Sie die Gelegenheit, aktuell wird der Film am 16.11.22 auf Arte gezeigt.