Liebe Leser meines Blogs.
In meinem letzten Blog habe ich von meiner Reise nach Gambia im März 2023 berichtet und unter anderem über mein Herzensthema „Müll“ geschrieben. Ergänzend hierzu möchte ich dieses Thema noch einmal aufgreifen, da ich als Unterstützerin der SOS Kinderdörfer in dem letzten Rundschreiben einen passenden Bericht gelesen habe.
Mit meiner in Gambia lebenden deutschen Freundin Waltraud hatte ich dieses Jahr u. a. die Müllhalde in Bakoteh angeschaut. Die Umweltauswirkungen von giftigem Rauch durch wiederholt brennenden Müll oder den ganzjährigen Gestank sind für die im Umfeld lebenden Menschen eine ständige Bedrohung. Und direkt neben der Müllhalde befindet sich das SOS Kinderdorf.
Im Jahr 2021 war unser ehemaliger deutscher Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) Dr. Gerd Müller auf seiner Westafrika Reise u. a. auch in Gambia an der Müllhalde in Bakoteh. Er hat dort den Grundstein für ein Grünpark Transformationsprojekt gelegt. In seiner Rede hieß es „… ihre Kinder brauchen eine bessere Zukunft …“. Das Projekt sollte zu 75 % vom BMZ durch eine Partnerschaft mit dem SOS Kinderdorf Gambia und dem Hermann Gmeiner Fonds Deutschland sowie dem Gemeinderat von Kanifing (KMC) finanziert werden.
Mittlerweile wurde eine Mauer um das Gelände der Müllhalde gebaut, damit der Wind nicht alles verteilt und auch Bäume wurden gepflanzt. Vor Ort konnten wir beobachten, dass die Mauer weiß angestrichen wird. Die gemalten bildlichen Darstellungen zu abfallwirtschaftlichen Themen sind eine sinnvolle Unterstützung für Menschen, die nicht lesen können.
In der Ausgabe des SOS Kinderdorf Rundschreibens vom Mai 2023 gab es zu der ca. 25 Fußballfelder großen Müllhalde in Gambia den Artikel „Mit dem Müllberg vor der Haustüre“ von Martina Koch. Sie schreibt, dass innerhalb der letzten zwei Jahre gemeinsam mit dem KMC und dem Ziel „die Verbesserung des Halden-Managements und die Verbesserung der Lebensbedingungen der Menschen rund herum“ viele kleine Maßnahmen ergriffen wurden, welche jetzt Wirkung zeigen. Zum Beispiel: Der Zugang zur Müllhalde ist nur noch über zwei Zugänge möglich, es halten sich weniger Kinder auf der Müllhalde auf und somit ist die Zahl der Durchfallerkrankungen gesunken, für die Deponie Arbeiter gibt es Sanitär Blöcke, Zufahrtsstraßen und ein Brunnen erleichtern die Brandbekämpfung. Und 200 einkommensschwache Familien haben Schulungen und Starthilfe für ein Kleinunternehmen erhalten, die Anzahl der zugelassenen Müllsammler wurde begrenzt und neue Grünflächen filtern den Müllgeruch. Abschließend schreibt Frau Koch „Abgeschlossen ist das Projekt noch lange nicht. Doch es zeigt schon viele Erfolge, die die Gefahren des Müllbergs sukzessive aushebeln und seine Präsenz erträglicher machen.“ Ich danke Frau Koch für den informativen Bericht und wünsche weiterhin viel Erfolg 🍀 für dieses Projekt.
Auf der Website der SOS Kinderdörfer wird die Zusammenarbeit mit dem BMZ zu Entwicklungsprojekten in Gambia wie folgt beschrieben: „Gambia, FS Bakoteh: Bessere Lebensbedingungen für Familien, die im Umfeld der größten Mülldeponie des Landes leben – einkommensschaffende Maßnahmen für Eltern und junge Erwachsene, lokaler Kompetenzaufbau zum Management der Deponie und Sensibilisierung von Entscheidungsträgern und der Bevölkerung für die Gefahren der dortigen Mülldeponie.“
Es gibt aber auch noch die wilden Müllansammlungen mitten in den Wohngebieten. Und diese werden von Jahr zu Jahr größer. Offenes Feuer, giftiger Rauch, verunreinigte Wasserlachen beeinträchtigen die Gesundheit der Menschen. Die Kinder spielen im Müll, das Vieh sucht nach Futter und später wird dieses Fleisch gegessen.
Eine Infrastruktur zur Abholung des Mülls ist dringend erforderlich. Und da nur eine informierte Bevölkerung diesen Prozess nach vorne bringen kann, ist es wichtig z. B. an den Schulen Umweltunterricht anzubieten. Darum werde ich mich kümmern.